Handel, Handwerk & Gewerbeverein Kropp

Herbstgespräche

Masken anstatt Herbstgespräche

Die traditionellen Kropper Herbstgespräche finden in diesem Jahr in unseren Köpfen statt. Mit den Themen der vergangenen Jahren: Von Plattdeutsch über Gesundheit von Dorfzukunft bis „Von Wacken lernen…“ In diesen Corona-Tagen sind die Themen der Herbstgespräche aktueller denn je, denn alle hatten mit ZUSAMMEN-HALTEN und ZUSAMMEN-STEHEN zu tun.

Anstatt einer Einladung zu den Herbstgesprächen gab es in diesem Jahr neben einem Gruß einen Mund- und Nasen-Schutz.

Kommen Sie gesund durch die Zeit. Wir sehen uns hoffentlich alle zu den Herbstgesprächen 2021 wieder.

19. Kropper Herbstgespräche zum Thema Plattdeutsch

Am Donnerstag, den 14.11.2019, fanden zum 19. Mal die Kropper Herbstgespräche statt. 190 Gäste sind der Einladung des HHG und des Regionalmarketings ins Autohaus Thomsen gefolgt. Das Thema in diesem Jahr war Plattdeutsch. Moderiert wurden die Herbstgespräche wie in den letzten Jahren von Carsten Kock. Die Eröffnungsrede hielt der Hausherr und HHG- Vorsitzende Carsten Saß.

Im ersten Teil des Abends sprach Moderator Carsten Kock mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Schleswig - Holsteins, Peter Harry Carstensen, dem Landtagsabgeordneten Johannes Callsen, der Vorsitzenden des Heimatvereins Bergenhusen, Tanja Thiesen und dem Autor Matthias Stührwoldt in einer lockeren Talkrunde über die plattdeutsche Sprache. Man müsse im Alltag viel mutiger sein und sich einfach mal trauen, andere Menschen auf plattdeutsch anzusprechen, so Tanja Thiesen. Laut Umfragen verstehen nämlich 75 % der Bevölkerung plattdeutsch, 25 % sprechen es selbst. Die plattdeutsche Sprache lebt davon, dass sie gesprochen wird. War es früher noch so, dass Plattdeutsch als nicht gesellschaftsfähig galt, so ist die Sprache heute wieder modern. Auch immer mehr junge Leute sprechen platt miteinander. Wo die plattdeutsche Spache in 25 Jahren steht, wussten die Gäste der Talkrunde nicht zu sagen. Sie wünschen sich aber, dass plattdeutsch dann immer noch von vielen Menschen gesprochen wird.

Nach einer kurzen Pause gab Matthias Stührwoldt einige seiner plattdeutschen Geschichten zum Besten und sorgte damit für gute Unterhaltung und viele Lacher aus dem Publikum. Danach überreichten Carsten Saß und Adolf Deeke vom HHG noch einen Scheck über 1.000,00 € an Bernd Kruse und Karl-Heinz Groth vom Förderverein krebskranker Kinder. Während der Veranstaltung sind wieder Spendendosen herumgegangen und über 700,00 € zusammengekommen. 

Das leckere Essen vom HHG Mitglied Gasthaus Bandholz sowie die Getränke vom HHG Mitglied PST Events rundeten die tolle Veranstaltung und den schönen Abend ab.

Herbstgespräche

„Forget me not.“ So steht es auf einem Porzellanteller, den Andreas Peters vor 180 Zuschauern im Autohaus Thomsen hoch hält. Er lag auf dem Meeresgrund, ehe der 44-jährige Dithmarscher ihn aus dem Wrack der „Cimbria“ holte, die 1883 vor Borkum gesunken war und 437 Menschen – meist Auswanderer – in den Tod gerissen hatte. Von der „deutschen Titanic“ und der Schatzsuche in der Nordsee erzählte der Wracktaucher bei den 17. Kropper Herbstgesprächen von Handel-, Handwerk- und Gewerbeverein (HHG) sowie Regionalmarketing .

Bevor der Nautiker dem Moderator Carsten Kock Rede und Antwort stand, wurde Kock selbst von Autohaus-Geschäftsführer und HHG-Vorsitzendem Carsten Saß zum Gewinn des Deutschen Radiopreises für die Sendung „Politik am Sonntag“ bei Radio Schleswig-Holstein befragt. Dabei liefen Szenen der Verleihung auf einer Leinwand. Zwischen Muscheln und Tauchanzug gehörte die Bühne dann Wracktaucher Andi Peters.

Starke Strömungen, schlechte Sicht, unruhige See: „Die Nordsee ist eines der gefährlichsten Gewässer der Welt“, sagte er. Über 50 000 Wracks lägen dort, 4000 davon in der Deutschen Bucht. Zwar seien gesunkene Schiffe als Kreuz in Seekarten verzeichnet, doch oft scannen die Taucher tagelang den Meeresgrund, ehe sie fündig werden. Mit an Bord ist ein Küstenarchäologe und alle Funde werden dokumentiert – auch für das Fernsehen, wo „Die Wracktaucher“ bei DMAX zu sehen sind.

Tauchen in der Nordsee sei anstrengend. Sportlich und körperlich belastbar müsse man sein, einen stabilen Magen und gute Nerven haben. 120 Kilometer vor der Küste könne man bei Problemen nicht rechts ranfahren. „Wenn du Angst hast, hast du da draußen nichts verloren“, betonte Peters. Respekt dagegen habe er – vor den Toten. „Wir pflücken nichts auseinander“, sagte er. Auf die Frage, ob ihm schon mal ein Schädel entgegen gekommen sei, antwortete er: „In 20 Jahren und über 5000 Tauchgängen habe ich noch nicht einen Knochen gefunden.“

Wracktauchen sei seine Leidenschaft und er versuche, davon zu leben – auch mithilfe von Sponsoren. Selbst wenn der größte Schatz für ihn die Geschichte der Schiffe sei, suche er nach dem Dutzend Wracks, die eine größere Ladung an Gold und Schmuck an Bord hatten. Eines davon heißt „Maria“ und ist vor 200 Jahren bei Helgoland gesunken – mit 1,5 Tonnen Gold an Bord. „Der Marktwert wäre zurzeit 63 Millionen Euro“, so Andi Peters. Schon fragte Carsten Kock, ob er bei ihm anheuern könne – er durfte.

Mit „Fischer Kai“ vom Lüdemann-Theater blieb das Programm maritim. Er holte eine Puppe aus seiner Seemannskiste – als Ersatz für seinen in Rente gegangenen Fischerfreund Jürgen – und stellte Filme mit ihm dar. Wer den Titel erriet, bekam „Fisherman’s Friend“.

Dank VHS-Kursus zum Deeskalations-Fachmann mutiert, erklärte er zudem das Problem von Männern: „Die trauen sich nicht, Gefühle auf den Tisch zu legen.“ Das Klischee wurde sogleich vom CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Hein im Publikum bestätigt. Auf Nachfrage, wie er sich fühle, sagte er: „Toll.“ „Das ist kein Gefühl“, so Fischer Kai. Aber es war die passende Beschreibung für den Abend, an dem zudem eine Spende über 1000 Euro an den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche überreicht wurde.

(Bericht vom 18.11.2017 aus den Schleswiger Nachrichten)